LABYRINTHOS
Ein Langgedicht von Lutz Hausmann
geschrieben vom Juni bis November 2016, überarbeitet 2018
Sämtliche Rechte liegen beim Autor, Lutz Hausmann©2018
Stand: 22.07.2018
ERSTER TEIL
Hier heißt es,
heulend Stäbe zueinander kommen lassen
Hineingelockt ist eine Taube
Vermächtnis einer alten Erzählung
beleuchtend rein
auf dem Boden ausgestreckt
erwarten die Menschen
nur das Öffnen der Tür
Der Stäbe gleich hohe Spitzen
erzeugen eine Stimmung
maßhaltend frohgemut
Ein Klang zieht in Wendungen durch den Raum,
der nicht wirklich erfahrbar ist
eine Kostbarkeit an Zuwendung
Mehr verlangt hier niemand
Beseelt körperlos halten sich die Erinnerungen bereit
werthaft ungleich, aus richtungsloser Bedürftigkeit
Sie durchschreiten die Angst,
streunend zur Vollendung kommend
Ausgetrickst hohl ist der Marsch um die Bastille herum
Hochgeschwängert belasten sich die Gedanken
nicht mehr mit Schautafeln des Glücks
Sie fallen mit ihren Geburten direkt in die Tat
Gegenströme erfassen die Not
und tanzen die Möglichkeiten herbei
Welch schöner Tag
Bedächtig verlangend
die Sorgen einer anderen Zeit einschließend
fließt alles als eine schöne Reise
Hier ist es still geworden
Man muss das Wollen überschauen
wie es hingeworfen wurde
Vortragsgut einer vollendeten Bedingung
Bedarf es eines Aufräumens,
wenn die Schatten des Totalen
sich in die Ephemeren
dieses unhörbaren Klanges mischen?
Es klingt, was nicht sprechen mag
oft in vielfältigen Stimmen
In allem liegt das Wollen
dann als Stille drin
Vorbei ist die Weltarmut,
weil sie sich steigert vernichtet sie sich
Im Bus fahren Menschen heran,
um sich den Blitzen auszusetzen
Bekenntnisdrängend geht alles ganz schnell
Es ist ein Aufquellen eines Neuen,
das niemand erwartet hat
In wirklicher Demut
hineingefasst ins Unmögliche
ertragen die Leidenden kein Leid mehr,
weil ihnen endlich der Begriff dazu fehlt
Wer seinen Weg nicht sieht, möge sich behelfen
in genauer Abstimmung
redet die Phalanx
Nur, liegt der Behelfsgrund
unterhalb der genauen Abstimmung
Wie groß muss ein Sperrgut sein,
damit es vegetiert?
Erlöst springt schließlich
die gespannte Feder
ins Schloss der Vernunft
Heilgehofft, ausgedünnt
Wir bilden eine Masse
mit beredten Viermaßen
befedert formverändert
Eingeräumt die Gottlosen
binden wir das Recht
Nichts weist auf das Ende hin
Bewächtert von inneren Regeln
fahren wir in die Geisterbahn
Leuchtende Farben,
von einer Seelenlandschaft beleuchtet,
zwingen in einen Hauch des Hinsehens
Warum sollte Bekehrung einsetzen?
Unsere Verletzungen sind ein Vermächtnis
ohne das Felder besetzt sind,
die Wege zeigen
Es ermächtigt sich ein Raum
des Nichts, des Kontemplativen
Innengeschneidert maßgehalten
Vollkomplex durchwirkt
mit Gewächskaskaden
Wachsendes, das sich aufschließt
zur Schönheit, die Lächeln lässt
Begegnungen sind Farben
Nicht das Schwimmen
eines Tastenden
Dies ist die Wahrheit der Ursächlichkeit
Vorzeigevollzug eines raunenden
Raumes aus Qualitäten
Aber / doch
weltsäumend
verbinden die Mühen Abläufe,
die nicht zu erwarten waren
Ein meisterhaft Aufgehobenes
vertragsgemindert Uferloses
vollreif Bemächtigtes
will den Vollzug
Maßgebunden erhält es
das Gewicht einer Segnung,
weil es die Hoffnung trägt
Einen Felsklang gedichtet haben
aus Mehrklang
will dabei reifend erleben
wie die Freiheit ruft
Da steckt Heimat drin
wie sie gemalt ist
Kann die Hand bezeugen,
was das Auge sieht?
Frei und notwendig
wird geschlachtet
Derweil verflechten
bebalzfedernde Vorzeigeknechte
ihre Lust
hinein in gestautes Nestmaterial
Lernt die Hoffnung
wie einen Vorgang erkannt haben
aus Vielschichtigem?
Verfolgt die gerechte Recherche
den Dienst wie die Folgen?
Ist Freiheit dehnbar
als ein schleppendes Netz?
Bemalt verwässert, gespreizt betroffen
Ecklaunen verführen die Malträtierten
zu einem Weltergehen wechseldröge
Selten ist es an einer Reihe,
zur Vielfalt zu währen
zu einer guten Route
bemehrfördernd, oligarchiefrei
Die Grobheit wird die Auswahl treffen
Nach Regeln der Kunst –
Abgeschottet glänzt ihr Name
auf Windfahnen ihrer Beschlüsse
Vielgebend beraten wir
gegenwartsberegelt
Gefrierschlagend multireligiös
fällt der Schleier
umringt in Tätigkeit
Gefolgsamkeitsscheuend
warten wir auf eine Niederkunft,
die alles verändert
Die am meisten beschädigte Kupplung
maßregelt die Abstinenz
vorschlagend einer Skulptur gleich
In höherer Warte, eingemischt
verkehrtgeträumt, Hilfe suchend
Es ist die kleine Leiter,
die zum Hohen führt
Und alle diese Merkzettel,
die wie Blätter im Wind
an den Bäumen zerren
Hohl gefressen
wie ein mithängender Apfel
sind sie keine Frucht mehr
für die Zukunft
Es werden noch Dinge wahr
doch nicht die Zettel beschreiben sie
Es ist das Nichts, das sie werden lässt
Alles hat einen Agenten,
der ist begnadet
von Augenblick zu Augenblick
Undurchsichtig ist die Marianengrabentiefe
Mit dem Brevier einer Vorzeigewelt
dringt man hier nicht vor
Warum auch?
Die Tiefe ist überall,
meistens sicher,
weil sie gefüllt ist
Wo Gräben sind, sind Brücken
Das Erbe der Geschichte
als geschwungene Meisterschaft
über der Tiefe
ZWEITER TEIL
Verselbständigt bilden
die Blasen einen Teppich
Zur raugesteuerten Selbstchance bereichert
erscheint die Gabe des Guten.
Obwohl die Illusionen
immer ein mindestens Vorletztes
im immer Weiteren sind
Beständig fangen die Volksreden
anonyme Persiflagen auf,
die auf den Verstand wirken
Warum die Müllszenerie
in den Sand setzen
wo doch die gurgelnden Abläufe
viel schneller wirken?
Haben wir die Möglichkeit
zuletzt verpasst?
Sind wir chancenlos?
Bedeutet die Kraft keine Umkehr mehr?
Aus der Geschichte erwachsene Umkehrsynapsen
begleiten eine vielsagende Durststrecke,
eine Dienstverrohung,
ein Verschmelzen der Begleitumstände
Bleibensbefeuert stilisiert sich
ein Rahmen des Verzichts
gerade dort wo die Gefahr
am größten ist
Hochgedrängt als Phase
der Unruhe, verantwortet
die Glaubensmasse
eine Messe des Vertrauens
Wo ist die Ausrichtung,
die den Garten
zur schwingenden Reife bringt?
Besamt über die Notwendigkeit hinaus
fehlen die Blüten, die bereit
zur Befruchtung wären
Lust ist bleibeschwert
wo sie nicht engelgleich
in Paradiesen schwebt
Aufgeklappt zu Tischen
ist das Picknick bereitet
„Zum fliehenden Karpfen“
nennt sich das Lied
Die Seelen scheinen
ganz ausgeglichen zu sein
In dieser Reihe taucht plötzlich
die Resonanz zu einer Wahrheit auf
Als Reaktion darauf
berät sich die Ägide des Denkens
in Hinterzimmern
aber prüft die Kontakte nach außen
Eine seltene Klage
wird zum Problem erklärt
Betriebsblind erkennt die erste
Erwartung dabei
den Nimbus als charakterloses Charisma
Es ist das was passiert
in numerologischer Untiefe
Wo steht die Ordnung,
wenn sie sich stählt,
der Unordnung zu widerstehen?
Krankt die Seele vom Ganzen
am janusköpfig Einfachen?
Wie Staub nimmt es die klare Sicht,
weil das Eine
sowohl auch das Andere ist
Im Herzen der Dinge
spalten sich die Wege
und wir sind alles jederzeit
Eine angstmachende Relativität,
die uns in Wunden widerfährt
Meistbietend erschleudern wir uns
gerne in die erste Reihe
Milchsaure Hol- und Bringedienste
erschaffen hier
ein maßberegeltes Chaos des Zulassens
Was gewachsen ist, erhält
den Keimgrund zum Spaßigen
Wir nähern uns dem Zentrum
da wo das Ungeheuer fressen muss,
um weiter zu leben
Wir entarten
und mit uns unser Weg
hinaus aus dem Labyrinth
Wertstofffördernd begibt sich
die Elite
vom Schrecken getrieben
an den Rand des Beobachtbaren
Wo das Hinsehen heilt,
weil es fesselt, ohne einzusaugen
Auf einem Gemälde
In einem Sonnenlichtschauer am Abend
gefolgschaftstreu die Neuen,
die Muster mit ihrer Angst malen
Monogames Theater gefestigter Scheupferde
vorerst verlobt mit dem Dienst
Komm Greifendes im Absturz
befürworte Dein Reich
Bebildere die Heimat,
die uns bleibt
Unser Schicksal entblößt sich
als ein uns Zerreissendes,
in dem wir alle eins sind
Komm bequellförderndes Aufmaß
und bringe die Sackgassen
in unseren Seelen zu Dir
Du hast die Reinheit bemerkt
in jedem von uns
und die Hoffnungslosigkeit
im wahren Ernst zu sich
Gott, wie sehr wir Dich im Munde führen
als Wort, das unseren Mund aufbläht
und unsere Zähne fletschen lässt
Wir machen unsere Hoffnungslosigkeit
zu Mauern
Wir freuen uns auf Worte,
wenn sie in die Herzen fallen
Nur ist das Wort auch die Flamme
und wir fliehen das Feuer
auf unserer Haut
Lästern und lachen –
Als Sklavenhalter sind wir selber Sklaven
und Gefangene des Spiels,
das uns ständig überholt
Dieses ironische „Als ob“
als Betriebsgeheimnis
Geschmeissglocke fallender Rüpel
gewaltsames Hörkapitel
Ausgelacht tremolierend
die Herzstoßlegende
einer fliehenden Stausoufleuse
minderveralbernd die Sternsinger,
weil sie holend den Bringedienst tun
Hineingeworfen in diese Mühle
zermahlen sich die Mühen
Als Häcksel finden sie sich verteilt
dort wo alles wachsen muss,
ob es will oder nicht
Das Machbare ist durch viele Filter gerutscht
Dabei ist das Kluge so betörend abwesend,
dass es als Leerstelle Standard wird
Die Lücke ist die Prophezeiung
Polternd trifft die Betriebsamkeit
auch auf ein Resozialisierungsprogramm
für Fernmeldeboten im Priesteramt
Die Wahrheit vernuschelt sich hier irgendwo
im Traditionsverband
Der steckt knietief in der Gewissheit
seiner selbst
Überhaupt herrschen Glaubensverbände
dort wo gemessen wird
Nicht der Inhalt, aber die Performance
„Entweder gehörst Du dazu oder nicht“
Wir helfen uns gegenseitig in unserer Not
mit Brosamen vom Teller
der glückseligen inneren Auftischung
Ein bärenstarkes Programm
Mit einer Mehrheit
ermangelt es des Rückwärtigen nie
Galant bis elegant
bekommen die Positionen
ein mehrebiges bis Gespaltenes
in der Ruhe
die trotz alledem vorherrscht
Bespreizförderndes
bemächtigend wohlgefälliges
Umgesellen
hält Wache an der Schwelle
zur Machtprobe
Denn es gibt nichts,
das der Explosion gleichkäme,
die sich so viele ersehnen
Ein Sprengen von gemauerten Gängen,
die nicht weiterführen
Wir gleiten gemeinsam
hinein in ein Neues
Wir lieben dieses Leben wo wir können
Ausgebuchtes solange wir jung sind
gescheitert, wenn die Sehnsucht
zum Loslassen herrscht
Dann steht die andere Liebe vor der Tür
Doch Bespinnförderndes hintangestellt
brilliant umgefärbt
aus Demut mit Vorsicht hingegeben
kann das Spektakel der Heimdramen
seine einzigartige Besenreinheit erhalten
Beleidigend trittsicher
zerquält sich der Weg
zu einem Opfer
Mühsam vorausgesetzt,
es gibt ein lohnendes Ziel
Verlierensknecht und Verbleibensschuld
malen sich Hoffnung aus
für das untere Drittel
Eingepfercht und suchend
die Didaktik der Grundschule
mit allen Aufgaben, für alle Stunden
Viel Freude herrscht
in Ausnahmezonen
Es gibt viel zu feiern
Unsere ganze Existenz
Wir bekommen,
wofür wir dankbar sind:
Immer wieder draußen zu sein
Ende
Labyrinthos – Ein Langgedicht von Lutz Hausmann
Stand: 22.07.2018
geschrieben vom Juni bis November 2016, überarbeitet 2018
Sämtliche Rechte liegen beim Autor, Lutz Hausmann©2018