Gewordenes und Gemachtes – Nachwort

Gewordenes und Gemachtes als zwei Formenkreise, die sich auf der Erde gegenüber stehen

Nachwort

Wir haben als Zeitgenossen auf vielen Themenfeldern Klärungsbedarf.
Dabei geht es vordergründig um neue Arrangements und um Optimierungen. Gleichzeitig werden immer mehr Warnschilder aufgestellt. „Bis hierhin und nicht weiter.“ Das betrifft das Klima und natürlich das Artensterben aber eigentlich unseren gesamten Existenzbereich.

Es ist zu erwarten, dass in naher Zukunft in allen Bereichen unserer Daseinsvorsorge Stoppschilder aufgestellt werden, und damit wird eine Ratlosigkeit verbunden sein.

Unsere Probleme beschreiben das, was wir als Menschen originär zu verantworten haben. Dabei gibt es ein Innen und ein Außen. Entsprechend dem Betreten einer Stadt durchqueren wir zuerst einen Übergangsbereich zwischen naturräumlichen Bedingungen und dem, was wir selbst geschaffen haben. Zum Inneren der Stadt hin steigert sich dann die Abhängigkeit von Schicksalsentscheidungen der Menschen. Es ist ihre Existenz, die sie hier tatkräftig in ihre Art der Nachhaltigkeit umsetzen.

Im Außen der Stadt berühren wir unsere stammesgeschichtliche Resonanz mit dem Gewordenen. Im Innen der Stadt haben wir aus dieser Resonanz heraus unsere Existenz transformiert. Die Stadt ist eine Metapher für die Anwesenheit des Menschen auf diesem Planeten.

Weit weg ist dort das Mikroplastik in entlegenen Naturräumen. Weit weg das Schmelzen der Pole und des Permafrosts. Da wo die Stadt am städtischsten ist – in uns – sind auch Überschwemmungen und Dürren weit weg und auch Luftverschmutzung und andere Belastungen. Der Primat der transformierten Existenz, in Gestalt unseres neuen Organismus, ist nicht mehr zu verdrängen. Dort wo die Stadt am städtischsten ist, wird diese neue Existenz und dieser neue Organismus wahrscheinlich auch alle Stoppschilder überfahren.

Wieviel Raum nimmt diese neue innere Burg des Menschen auf der Erde ein? Es ist auf jeden Fall eine starke Festung, die sich im Inneren der meisten Menschen befindet. Auch Ausnahmen bestätigen die Regel.

Es wird manchmal von der neuen Schöpfung gesprochen. Dies ist ein passendes Bild. Wir sind in die neue Schöpfung hineingeglitten wie in eine neue Haut, ebenso alternativlos und umfassend. Eventuell trauen wir uns deshalb keine Umkehr zu.

In dieser Situation scheint es richtig, sich um Trennschärfe zu bemühen, um den scharfen Blick auf das, woher wir kommen und dem, was wir daraus gemacht haben. Denn wir sind immer das, woher wir kommen, und wir kommen aus beidem, der stammesgeschichtlichen Resonanz mit dem Gewordenen und unserer, in schließlich zahllosen Schicksalsentscheidungen transformierten Existenz hinein in das immer weiter dominierende Gemachte.

In einer existenztransformierenden Schicksalsentscheidung geht es meistens um Leben und Tod. Wenn wir uns für das Leben entscheiden und ein wenig Tod mit in Kauf nehmen, gehört der Tod zukünftig mit dazu.

Das war wahrscheinlich immer so, aber unsere Handlungsfelder haben sich nach und nach weiter in die Stadt verlagert.

Stellen wir uns folgendes Bild vor: Wir sitzen in einem großen Park. Hin und wieder laufen andere Menschen an uns vorbei oder setzen sich auf nahe Bänke. Dann sind wir wieder allein. Immer wieder wechseln diese Szenen. Am Ende ist es stets erneut der Park, in dessen Präsenz wir uns wiederfinden. Dort wo die Stadt am städtischsten ist, sind so viele Menschen in den Park geströmt, dass deren Gegenwart bestimmend ist. Wenn wir jetzt versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, kommen wir nicht umhin, das Beste aus der Präsenz der Menschen und ihrer Aktivitäten zu machen. Die Präsenz des Parks ist in den Hintergrund gerückt. Was hat der Park jetzt mit unserem Leben zu tun? Offensichtlich ist der Park vom Ort unserer empfundenen Lebensqualität weit entfernt.

Es geht um Qualität.
Qualität ist ein Faktor mit einer großen Präsenz.

Gewordenes und Gemachtes – Vergleich der Qualitäten

Gewordenes und Gemachtes als zwei Formenkreise, die sich auf der Erde gegenüber stehen

Die Qualität des Gewordenen im Vergleich zur Qualität des Gemachten

Die Qualität des Gewordenen bringt immer wieder das Gewordene hervor. Hervorgebracht wird das, was dem Gewordenen inhärent ist. Diese Inhärenz geht in einer Genealogie zurück auf die ersten Eigenschaften der Materie nach dem Urknall.

Das Gemachte dagegen hat keine eigentliche Qualität. Qualität ist dort die Qualität innerhalb des Gemachten, die so vielfältig ist, wie es gemachte Formen gibt. Es sind die vielfältigen Verwirklichungen der vielfältigen Intentionen, die die Qualität im Gemachten ausmachen.

Während im Gewordenen seine Inhärenz der Gesamtheit als Qualität in jeder Form abgebildet ist, sind es im Gemachten jeweils eine neue Intention und ein neuer Plan, die die Qualität der einzelnen Form bestimmen.

Die vielfältigen Formen unserer von uns selbst geschaffenen Umgebung auf diesem Planeten sind alle mehr oder weniger in einer Werkstatt- oder Laborsituation entstanden. Auch der Ort, an dem ein Faustkeil entstanden ist, gehört dazu.

Aber auch unsere Erde ist eine „Werkstatt- und Laborbedingung“. Nur haben hier Werkstatt- und Labor kurz nach dem Urknall bereits Gestalt angenommen. Diese Werkstatt- und Laborsituation findet sich nun überall dort wieder, wo zwei Formen des Gewordenen miteinander wechselwirken. Jede Wechselwirkung, die zu einer neuen Bindung mit neuen Eigenschaften führt, findet genau genommen in dieser Werkstatt- und Laborbedingung der ersten Minuten statt.

Mit jeder Wechselwirkung, die zu einer neuen Bindung zwischen zwei Formen des Gewordenen führt, treten neue Eigenschaften des Gewordenen hervor. Diese neuen Bindungen und Eigenschaften sind aber nicht je spezifisch intentional entstanden, sondern sie sind die Konsequenz aus allen vorherigen Wechselwirkungen, Bindungen und neuen Formenbildungen. Sie gehen auf Grundbedingungen zurück, die kurz nach dem Urknall herrschten. Die Materie in ihrer komplexen Ausprägung ist sozusagen eine Genealogie ohne je dazwischen hinzutretende intentionale Subjekte. Wenn es eine Intention geben sollte, dann ist sie der gesamten Genealogie inhärent.

Dies ist bei den Formen des Gemachten grundsätzlich anders. Zusammengesetzte chemische, pharmazeutische und biotechnologische Produkte, sowie Werkzeuge, Apparate, Maschinen usw. entstehen nach einer Intention und einem Plan, eines oder mehrerer Menschen oder einer Computersoftware. Auch alle anderen Gegenstände des Bedarfs entstehen aus einer Intention. Die Qualität der Umsetzung dieser Intention bestimmt die Qualität der gemachten Form.

Alles, sowohl das Gewordene wie das Gemachte, besteht letztlich aus der Materie dieses Universums. Das Gewordene und das Gemachte bilden aber eine unterschiedliche Qualität ab.

Das Gewordene bildet immer wieder als Gesamtheit seine Inhärenz ab, die in einer Art Genealogie auf die Eigenschaften der Materie kurz nach dem Urknall zurückgeht.

Das Gemachte bildet dagegen keine Qualität seiner Gesamtheit ab, sondern besitzt seine Qualität im Gemachten, als die Qualitäten der einzelnen gemachten Formen.

Beide unterschiedlichen Qualitäten schließen sich aus, so scheint es.

 

Gewordenes und Gemachtes – Qualität des Gewordenen

Gewordenes und Gemachtes als zwei Formenkreise, die sich auf der Erde gegenüber stehen

Die Qualität des Gewordenen

Innerhalb des Gewordenen scheint es keine Instanz, außer der Qualität des Gewordenen, zu geben. In den Formen des Gewordenen sind Bewusstsein und Wechselwirkung kongruent, ohne trennende weitere Instanz. Dies beschreibt das Gewordene bis hin zum Menschen, in seinen physiologischen und autonomen Funktionen.

Sich einen Fokus vorzustellen ist ein möglicher Zugang zur Besonderheit dieser Kongruenz von Bewusstsein und Wechselwirkung. Der Fokus bestünde nicht aus Licht, weil das Licht mit zu dem gehört, was in diesen Fokus kommt. Dieser Fokus ist ein Qualitätsfokus. Er fokussiert eine Qualität der Einheitlichkeit. Das Merkmal dieses Fokus ist, dass er wieder diese Einheitlichkeit und diesen Fokus hervorbringt. Dies aber an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit. Die Qualität des Fokus bleibt jedoch immer gleich, d.h., er bringt immer wieder diese Qualität hervor. Er hat eine gleichbleibende Qualität. Er ist ein dislokaler, an jedem Ort gleichzeitig wirkender Qualitätsfokus ohne auszumachende Herkunft.

Zu den Formen des Gewordenen kann man mit Sicherheit folgendes sagen: Es gibt erstens ein Woher, zweitens ein Miteinander in Einheit und drittens eine sich manifestierende Qualität, die die Identität des neu Hervorgebrachten in der Wechselwirkung mit der Gesamtheit des Gewordenen erhält. Die gleichbleibende, überall vorfindbare, gleichbleibende Identität der gewordenen Formen ist die einer Qualität, aus der heraus die Formen in der Lage sind, diese Qualität erneut hervorzubringen.

Jede Form der gewordenen Materie, einschließlich der Formen der Biosphäre, befinden sich in dieser Qualität.  Jede Form des Gewordenen ist erstens aus einer Herkunft, zweitens in Gemeinschaft mit den Formen, die mit ihr aus dem Gewordenen hervorgegangen sind und drittens „als das alles“.

Eine Qualität, die sich überall wiederfindet, verweist auf einen Weg der Weitergabe von Informationen und zweitens auf eine Art Vernetzung dieser Informationen. Auch dies kann man in diesem Sinn Bewusstsein nennen. Aber die eigentliche Legitimation zum Gebrauch des Begriffs „Bewusstsein“ bezieht sich auf die Wechselwirkung der gewordenen Formen der Materie, die die Bindung der Formen untereinander mit einschließt. Eine gewordene Form „weiß“ an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit wie sie wechselwirken soll.

In diesem Sinne ist hier die Verwendung des Begriffs „Bewusstsein“ zu verstehen. Denn in den Wechselwirkungen vollzieht sich der spezifische eigene Charakter der Materie dieses Universums. Dieser Charakter könnte in einem anderen Universum ein denkbar anderes Profil haben. Das spezielle Profil von Naturkonstanten, mit dem genau unsere Materie in unserem Universum immer wieder neu hervortritt, ist tatsächlich bemerkenswert. Es ist eine Materie, die prädestiniert ist zur raschen Hervorbringung von Formenvielfalt.

Die besondere Qualität des Gewordenen, die sich in 13,8 Milliarden Jahren immer wieder selbst hervorgebracht hat, verweist sowohl auf eine homogene Informationsbasis wie auch auf ein homogenes Bewusstsein. Qualität, Information und Bewusstsein scheinen hier zusammen zu gehören.