Grundsätzliches zur Dreieinigkeit_Einleitung

Was ist diejenige Dreieinigkeit, für die ich mich hier interessiere?

    • Dreieinigkeit ist eine Eigenschaft unserer Personhaftigkeit.
    • Person sind wir in einem Kontext.
    • Die Dimensionen dieses Kontextes sind -aus-, -mit-, -als-.
    • Der Kontext, in dem wir Person sind, ist ein Raum mit den Koordinaten -aus-mit-als-.
    • Unsere Personhaftigkeit ist gebunden an diesen -aus-mit-als-Raum.

Die drei Koordinaten des -aus-mit-als-Raumes sind jeweils implizit ein Versprechen der anderen zwei Koordinaten, entsprechend des dreidimensionalen Raumes. Deswegen nenne ich unsere Personhaftigkeit dreieinig. So wie wir uns durch die Verarbeitung der drei Raumdimensionen sicher als eine integre Einheit durch eine Vielzahl von Raumbeziehungen bewegen können, so bewegen wir uns durch unseren menschlichen Raum integer, selbstverständlich und sicher, wenn die Verarbeitung der Herkunft und des Miteinanders zu einer Identifikation „als das alles“ wird.

Wir erleben uns als integre, unangefochtene Person solange wir ungebrochen zu unserer Herkunft stehen, wir uns gleichzeitig ungestört im Miteinander mit allem empfinden, das aus dieser Herkunft hervorging und uns ebenfalls gleichzeitig dabei mit unserer Herkunft und unserem Miteinander identifizieren. Wobei mit „Herkunft“ auch die letzte Sekunde gemeint ist. Die Identifizierung führt zur Empfindung einer Einheit in der Vielheit bei einem gleichzeitig ungebrochenen Verhältnis zu dieser Vielheit. Diese Dreieinigkeit ist so die Voraussetzung für die Personhaftigkeit. Die Dreieinigkeit schafft den Raum, in dem die Person sein und werden kann, ohne dass dieser Raum gleichzeitig die Persönlichkeit ist; genauso wie die Dreidimensionalität des physischen Raumes die Voraussetzungen für den Tanz schafft, aber nicht gleichzeitig dieser Tanz ist.

Alles was existiert, existiert in einem Kontext, zu dem es selbst gehört, weil es zum Kontext von anderem gehört. Individualität und Kontext sind nicht zu trennen, weil auch die eigenen Handlungen und der eigene Körper zum Kontext der eigenen Freiheit gehört. Die Empfindung jemand bestimmtes zu sein, ist so eine Inspiration in den Raum der Dreieinigkeit hinein. Diese Inspiration erfahren wir am Anfang unseres Lebens, wenn wir zur Persönlichkeit erwachen, und genau so an jedem neuen Tag, wenn wir aus dem Schlaf heraus bewusst werden.

In einem modernen Leben bricht die Dreieinigkeit, also derjenige Raum, in dem wir unseren persönlichen Tanz tanzen, vielfach zusammen und wird vielfach gekittet. Das Ergebnis ist eine Fragmentation. Wir sind dann Viele, je nach Kontext, und vieles passt nicht zusammen. Das Erwachen zum Bewusstsein geschieht in den Dreieinigkeitsraum hinein, wenn dies nicht geschieht bleiben wir unbewusst. Das heißt, das Potential unserer Personhaftigkeit verringert sich mit der Fragmentierung unserer Dreieinigkeit. So vergrößert sich nach jeder Fragmentierung ein Unbewusstes, aber weiter Wirksames, weil wir nicht in der Lage sind in einen umfassenden Einheitsraum hinein zum Bewusstsein inspiriert zu werden. Außerdem entstehen in Folge dieser Fragmentierung vielfältige Zwänge und scheinbare Verpflichtungen, als aus dem Unbewusstsein heraus befeuerte Versuche, einer vagen Empfindung eines größeren Zusammenhangs unseres Lebens gerecht zu werden. Dabei sind die Zwänge und vagen Versuche von den Umständen der Fragmentierungen bestimmt.

Die umfassendste Form der Dreieinigkeit ist diejenige, in die wir hineingeboren werden und in der wir aufwachsen. Es ist eine uns mitgegebene, von unserer Stammesgeschichte und unseren Eltern prästabilierte, selbstverständliche Dreieinigkeit. Es ist eine Einheit des Passungscharakters, weil unsere Sinne diejenigen Informationen verarbeiten, die für uns interessant und wichtig sind, weil unser Körper von den Nahrungsmitteln ernährt wird, die mit uns auf der Erde wachsen, weil die Luft uns selbstverständliches Lebenselexir ist und weil unsere Körperkräfte unseren Anforderungen entsprechen. Und so spiegelt sich die uns mitgegebene Einheit des Lebens ebenso in unserer sozialen Umgebung. Die Prästabilierung, die sich während unserer Stammesgeschichte auch in unserem sozialen Raum manifestiert hat, hat die Erwachsenen unserer Umgebung auf dreierlei Weise uns als Kindern gegenüber kompetent gemacht. Ohne dass wir es selber wüssten, wissen sie, was wir zum Erhalt unserer Existenz benötigen, ohne dass wir es sprachlich äußern könnten, sind die Erwachsenen Deutungskompetent und schließen aus Signalen und Umständen bis weit in unsere Pubertät hinein auf unsere Bedürfnisse, und ohne dass wir unsere Zukunft kennen, wissen die Erwachsenen in unserer Umgebung wie es mit uns gut weitergehen könnte. In einer mit Lebensressourcen gut ausgestatteten und sozial entspannten Umgebung erleben wir zwar auch immer wieder Konflikte, diese werden aber in Lernprozessen aufgelöst und führen zu einem höheren Bewusstsein der Einheit unserer Existenz. Die Dreieinigkeit einer solchen menschlichen Existenz wird wenig fragmentiert sein. Hier weben Herkunft, Miteinander und bevollmächtigte Repräsentanz einen dreieinigen Raum, in dem ein sehr weitgefasstes Bewusstsein inspiriert zum Verständnis nicht nur des eigenen Lebens, sondern der Zeitepoche aufblühen kann. Dieser Idealzustand ist bei uns keine Utopie, sondern hat sich seit Jahrzehnten wahrscheinlich vielmillionenfach so entfaltet. Wir sollten uns dieses Privileges bewusst sein.