Gewordenes und Gemachtes als zwei Formenkreise, die sich auf der Erde gegenüber stehen
Das Gewordene
Die Grundbeschreibung des Gegeneinanders des Gewordenen und des Gemachten ist die Grundbeschreibung aktueller Probleme. Wir berühren dabei etwas, was man Qualität nennen kann.
Die Formen des Gewordenen zeigen eine besondere Qualität, die vermuten lässt, dass diese selber im Zentrum des Gewordenen steht. Diese Qualität finden wir nicht in den Formen des Gemachten.
Die besondere Qualität des Gewordenen zeigt sich darin, dass sie wieder Gewordenes hervorbringt. Die Materie- und Lebensformen des Gewordenen bilden das Gewordene derart aus, dass man sowohl vom Erhalt, wie von der Orientierung an einer zentralen Qualität sprechen kann.
Das Gewordene tritt uns als Gesamtheit gegenüber, die sich aus sich selbst heraus entwickelt. So weit wir es überblicken können, fand und findet die Entwicklung des Gewordenen innerhalb eines stabilen Sets von Eigenschaften und Bedingungen statt. Während der Zeit seines Bestehens veränderten sich die Naturkonstanten offenbar nicht. Außerdem sind die Bestandteile des Gewordenen identisch geblieben, wie in einem Baukastensystem, mit dem man etwas aufbauen, wieder auseinanderbauen und erneut etwas anderes aufbauen kann. Im Verlauf des zunehmend komplexeren Aufbaus haben sich die Bestandteile also nicht derart verändert, dass sie einzeln nicht mehr in derselben Weise wechselwirkten wie vor der Synthese zu mehr Komplexität. Man kann sagen, dass, auch über die Rekombination der Bestandteile hinweg, diese dieselben blieben und bleiben.
Andererseits hat sich das Gewordene im Verlauf seiner Existenz dramatisch verändert. Wir sprechen von einer Zeit seit dem Urknall bis heute. Das sind wahrscheinlich etwa 13,8 Milliarden Jahre. Im Verlauf dieser Zeit haben sich verschiedene Wechselwirkungshorizonte ausgebildet. Das sind die der Elementarteilchen und Atome und die je chemischen und biologischen Wechselwirkungshorizonte.
Als eine Vereinfachung lässt sich feststellen, dass sich die Orte des Gewordenen verändert haben, das Gewordene als solches aber gleichgeblieben ist.
Das, was das Gewordene eben zum „Gewordenen“ macht, sind die neuen Orte, die es hervorgebracht hat und weiter hervorbringt. Von diesen neuen Orten aus wird das Gewordene nicht in Frage gestellt. Es bleibt mit jeder weiteren Hervorbringung das Gewordene, das eben Gewordenes hervorbringt. Diese Abfolge, man kann auch sagen diese Identität, wurde, soviel wir wissen, nie durchbrochen bis zu dem Zeitpunkt als auf diesem Planeten das Menschengemachte das Gewordene substantiell veränderte.
Ein Ort des Gewordenen ist typischerweise eine Form. Das Gewordene hat verschiedene Formen der unbelebten und belebten Materie ausgebildet. Eine Form hat immer ein Innen und ein Außen. Nach außen wechselwirkt die Form, im Innen befindet sich ihr Bewusstsein, ihr Wissen um sich selbst. Anders kann man die stabile Identität der gewordenen Formen nicht herleiten. Dieses Wissen ist jedoch dislokal, sein originärer Ort ist nicht die einzelne Form.
Das Gewordene hat immer wieder das Gewordene hervorgebracht. Dass es sich dabei nicht grundsätzlich verändert hat, ist eine bemerkenswerte Feststellung. Dass das Gewordene sich dabei aus sich selbst hervorgebracht hat, ist als Zweites bemerkenswert. Das Gewordene war und ist während dieser Prozesse der Synthese, Dissoziation und Rekombination seine eigene Instanz.
Da ist etwas gleichgeblieben. Das sollten wir, vielleicht sogar in Anerkennung, feststellen. Denn das, was gleichgeblieben ist, ist eine besondere Qualität. Das Gewordene scheint inhärent diese Instanz und Qualität zu sein. Deshalb verdient das Gewordene als die Qualität, die es in dieser Weise ist, eine besondere Aufmerksamkeit.